Statement von Michael Buller (VIR-Vorstand und Mitglied im Tourismus-Ausschuss des Wirtschaftsministeriums)

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Statement

von Michael Buller

(VIR-Vorstand und Mitglied im Tourismus-Ausschuss des Wirtschaftsministeriums)

Michael Buller - Statement von Michael Buller

Es ist an der Zeit!
Ich möchte mich an dieser Stelle persönlich, individuell und ohne jede amtliche „Behaftung“ äußern.

Aber es ist mir zu diesem Zeitpunkt ein tiefes Bedürfnis, zu den aktuellen Entwicklungen in unserer Gesellschaft Stellung zu beziehen – wohlgemerkt als Privatperson.

Es bleiben dabei folgende Faktoren festzuhalten:

Die Tourismusbranche, in der ich mich seit über 30 Jahren engagiere, steht für Weltoffenheit und interkulturellen Austausch.

Neben dem wichtigen Erholungsaspekt sorgt diese Branche dafür, dass Menschen aus verschiedenen Ländern in Kontakt treten und sich interkulturell austauschen. Jedes Jahr besuchen rund 68 Millionen Menschen aus dem Ausland Deutschland. Umgekehrt gehen circa 65 Millionen Urlaubsreisen der Deutschen jedes Jahr in das Ausland.

Die Tourismusindustrie ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, von dem direkt 2,8 Millionen Arbeitsplätzen und etwa 4% der Bruttowertschöpfung von unserem Land abhängen. Sie trägt maßgeblich zum Wohlstand Deutschlands bei.

Die jüngsten Berichte basierend auf der Recherche von Correctiv, in der über Deportation von mehr als zwei Millionen Menschen in Deutschland diskutiert wurde, sind ein Punkt, den wir alle nicht mehr tolerieren können.

Denn dies stellt eine Unerträglichkeit gegen die Menschlichkeit dar und steht im Widerspruch zu unseren demokratischen Grundwerten und unserer Verfassung.

Wie widersprüchlich und dumm diese Forderung ist, kommt zum Ausdruck, wenn man sich die Fakten zur notwendigen Zuwanderung genauer ansieht. Diese werden in meine Augen in vielen Diskussionen komplett ignoriert.

Deutschland steht vor der Herausforderung, unzählige Arbeitsplätze besetzen zu müssen – die Lücken sind gerade schon im Tourismus massiv. Bis 2036 werden 13 Millionen Menschen aus dem deutschen Arbeitsmarkt ausscheiden, aber nur 8,4 Millionen werden nachrücken. Das bedeutet, dass bis dahin fast vier Millionen sozialversicherungspflichtige Arbeitnehmer/innen in Deutschland fehlen werden. Dies ist – Stand heute – jede/r zehnte Sozialversicherungspflichtige/r. Damit bleiben unzählige Stellen unbesetzt.

Daher meine Frage: Wie soll diese Gesellschaft ohne erfolgreiche Zuwanderung in der Lage sein, seinen Wohlstand und seine Produktivität zu erhalten?

Deutschland muss auch attraktiv bleiben für Zuwanderung, denn wir stehen hier im internationalen Wettbewerb.

Darüber hinaus zeigt die aktuelle Statistik der Bundesagentur für Arbeit vom Dezember 2023, dass der Anstieg der sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Vergleich zum Vorjahr allein auf Menschen, die einen Zuwanderungshintergrund haben, zurückzuführen ist. Ihre Zahl hat sich um 308.000 oder 6% auf 5,48 Millionen erhöht. Diese Menschen leisten also einen enormen Beitrag zur deutschen Gesellschaft und Wirtschaft.

Der Tourismussektor selbst ist ein herausragendes Beispiel für den Erfolg der Zuwanderung, da viele Beschäftigte in dieser Branche Zuwanderer/innen sind. Ihre Arbeit trägt dazu bei, dass die Tourismusindustrie überhaupt funktioniert. Und auch dafür, dass Deutschland für Besucher aus aller Welt ein attraktives Ziel bleibt.

Deutschland hat – in meinen Augen noch – eine funktionierende Demokratie, und wir sollten alle aus der Geschichte gelernt haben.

Abgrenzung, Stigmatisierung, Populismus und rechtes Gedankengut führen ein Land in den Abgrund – wirtschaftlich, sozial, interkulturell, international. Und es bringt auch das Schlimmste im Menschen hervor. Und mit Blick auf unsere kommenden jungen Generationen in Deutschland müssen wir endlich aufwachen! Es ist unsere Verantwortung, ihnen ein Aufwachsen und eine Perspektive weit weg vom rechtsextremen Gedankengut zu ermöglichen.

 

Daher mein Plädoyer:

  • Die Demokratie muss geschützt werden, indem wir uns gegen rechts und für Offenheit und Toleranz einsetzen – und als Vorbild für die nachkommenden Generationen wirken!
  • Wir müssen zeigen, dass wir aus der Vergangenheit gelernt haben.
  • Wir müssen Mut zeigen, und uns zu Werten bekennen und Solidarität zeigen.
  • Es ist in meinen Augen höchste Zeit, zu Werten zurückzukehren, die uns die politische Nachkriegs-Generation – allen voran Konrad Adenauer – vorgelebt hat.
  • Es ist an der Zeit, nicht mehr zuzulassen, dass rechtes Gedankengut schleichend in Diskussionen zur neuen Wahrheit werden, sondern wir müssen mit Fakten dagegenhalten.
  • Es ist an der Zeit, dass die Mehrheit aufsteht, die sich offen zu demokratischen Werten und zu einer menschlichen, offenen und respektvollen Kultur bekennt.
  • Sie muss ihr Wort erheben und darf nicht mehr dem Populismus das Feld überlassen.
Michael Buller
Michael Buller, 86919 Utting am Ammersee, Tel.: 0176 6331 7303
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