Im Gespräch – Sascha Nitsche, Gründer, Inhaber & Geschäftsführer des mobilen Reisebüro-Experten solamento

Im Gespräch – Sascha Nitsche, Gründer, Inhaber & Geschäftsführer des mobilen Reisebüro-Experten solamento

KRIMMER CONSULTING: Spätestens seit der Corona-Krise ist das Arbeiten von zuhause aus zur Normalität in der Arbeitswelt geworden. Du hattest bereits 1997 die Idee zum Touristik Home Office und 2005 mit solamento ein innovatives Unternehmen für mobile Reiseberater*innen gegründet.

Welches Potenzial hast Du damals für Dein Geschäftsmodell gesehen und wie verlief die Anfangszeit?

Sascha Nitsche: Das Geschäftsmodell entstand damals aus einem anderen Ansatz, als es heute genutzt wird. Mir ging es zunächst darum, die Öffnungszeiten klassischer Reisebüros zu erweitern. 1997 war mittwochs oft schon mittags Schluss, spätestens um 18 Uhr – vom Wochenende ganz zu schweigen. Genau dann aber hatten viele Familien Zeit, sich mit ihrer Urlaubsplanung zu beschäftigen. Technologisch war das damals eine Herausforderung: Buchungen oder Preisabfragen funktionierten nur umständlich über zentrale Systeme. Heute ist das Internet weltweit verfügbar und Reservierungs- und Buchungsplattformen sind fortwährend erreichbar. Trotzdem war mir klar – in diesem Geschäftsmodell liegt die Zukunft, und damit auch meine.

KRIMMER CONSULTING: Welche Rückschläge oder Herausforderungen musstest Du auf Deinem Weg als Unternehmer meistern – und was hast Du daraus gelernt?

Sascha Nitsche: Das lässt sich auf mehreren Ebenen betrachten. Zum einen gab es menschliche Enttäuschungen. 2004 bin ich durch zu viel Vertrauen und zu wenig Lebenserfahrung hart aufgeschlagen. Aber genau das hat mich 2005 motiviert, nicht aufzugeben, sondern aktiv zu werden. Innerhalb von nur vier Wochen habe ich gemeinsam mit meiner damaligen Geschäftspartnerin solamento gegründet – und das Geschäftsmodell unter eigener Flagge weiterentwickelt. Meine wichtigste Lehre daraus: genauer hinschauen, aber den Handschlag als Zeichen des Vertrauens trotzdem behalten. Nicht jeder Mensch ist per se schlecht.

KRIMMER CONSULTING: Wie sieht die Unterstützung für die mobilen solamento-Reiseagenturen konkret aus? Und welchen Austausch untereinander gibt es?

Sascha Nitsche: Die Unterstützung ist einer der zentralen Bausteine unseres Geschäftsmodells – und das möchte ich besonders betonen. Unsere Reiseberater arbeiten in einer bequemen Form der Soft-Selbständigkeit. Sie konzentrieren sich auf Beratung und Verkauf, während die solamento-Zentrale sich um alles Administrative kümmert – von Buchhaltung und Provisionsabrechnung über Fortbildungen bis hin zur Kommunikation mit Veranstaltern und Airlines. Im Marketing unterstützen wir mit Social Media, Verkaufsaktionen und Kooperationen. Der persönliche Austausch ist uns ebenfalls wichtig: Wir organisieren regelmäßig solaExperience-Reisen weltweit, dazu Foren, Teamformate und natürlich unsere große Jahrstagung.

KRIMMER CONSULTING: Wie verändert sich das Buchungsverhalten der Kundinnen und Kunden, und wie reagiert solamento darauf?

Sascha Nitsche: Wir beobachten zwei Trends: Einerseits buchen viele Kundinnen wieder sehr früh, andererseits gibt es – durch steigende Preise – auch eine zunehmende Zahl von Spätbuchern. Durch die Flexibilität unserer mobilen Reiseberater*innen können wir beide Tendenzen hervorragend abdecken und individuell reagieren.

KRIMMER CONSULTING: Ihr seid nach 20 Jahren eine feste Größe in der Branche, das solamento Konzept wird wertgeschätzt und Dein Team wächst konstant. Welche Zukunftspläne schmiedest Du für solamento?   

Sascha Nitsche: Seit 20 Jahren hinterfragen und optimieren wir unser Modell kontinuierlich. Jetzt stehen wir vor einer neuen Phase: Die technologische Entwicklung – insbesondere durch KI – eröffnet uns völlig neue Möglichkeiten.
Wir transformieren aktuell unser System hin zu einem modernen, digitalen Geschäftsmodell – solamento 2.0, das zukunftsfähig, effizient und noch stärker vernetzt ist.

KRIMMER CONSULTING: Künstliche Intelligenz ist derzeit das große „Zauberwort“ auch in der Touristikindustrie. Wie lässt sich KI in Euer Geschäftsmodell integrieren und welche Vorteile versprichst Du Dir davon?

Sascha Nitsche: KI ist für uns keine Bedrohung, sondern eine wertvolle Ergänzung. In Verbindung mit der persönlichen Beratung kann sie Prozesse beschleunigen und die Produktivität steigern. Gemeinsam mit unserem Partner holidayheros nutzen wir KI bereits, um Reiseangebote dynamisch zu erstellen und Kunden passgenaue Pakete anzubieten – just in time und individuell.

KRIMMER CONSULTING: Wie wird KI die Reisebranche generell verändern?

Sascha Nitsche: Ich sehe KI als Ergänzung, nicht als Ersatz. Sie wird Abläufe optimieren und Effizienz schaffen – aber die persönliche Beratung, Empathie und das echte Verständnis für den Kunden wird sie niemals vollständig ersetzen können.

KRIMMER CONSULTING: Wie würdest Du Deine Persönlichkeit in einem Satz beschreiben?

Sascha Nitsche: (lacht) Der Sascha will nur spielen… In einem Satz: kosmopolitisch, offen, herzlich, humorvoll, freundlich – und immer mit Emotionen.

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